Rallarvegen …

Mittwoch, 12. Juli 2017

Von Geilo bis nach Finse – 52 Kilometer, 965 Höhenmeter

Kaum zu fassen, es regnet nicht!

Ich starte ausgeruht und bester Laune nach dem Frühstück und es geht immer schön bergauf …  😉

Mein heutiges Ziel ist die Hardangervidda, die größte Hochebene Nordeuropas. Ich werde bis Finse den Rallarvegen befahren und morgen mit der Bergenbahn nach Bergen reisen.

Die Aussicht ist großartig und die Anstrengung lohnt sich. In Haugastøl erreiche ich eine Höhe von 1.000 Metern und hier beginnt auch der Rallarvegen.

Der Rallarvegen ist erst vor ein paar Tagen für die Überquerung der Hardangervidda freigegeben worden. Wegen neuer Schneefälle wird aktuell jedoch nur zum Befahren bis Finse geraten. Dann wird zur Weiterfahrt nach Bergen die Bahn empfohlen. Natürlich will ich kein Risiko eingehen und mit meinem ganzen Gepäck auch nicht auf einem Schneefeld in die Tiefe rauschen. Ich werde also mit der Bergenbahn die Weiterfahrt über die Hardangervidda genießen …

Der Rallarveg beginnt ganz gemütlich auf einem einwandfreien, gut befahrbaren Kiesweg und steigt bis Finse auf 1222 m an.

Auf den ersten 10 Kilometern ist das Zelten nicht erwünscht, da sich hier noch sehr viele private Hütten befinden. Danach will ich mir ein gemütliches Plätzchen suchen, um die Nacht im Zelt zu verbringen …

Allerdings kommt es ganz anders, als ich mir das zuvor ausgemalt hatte …
Der Wind nimmt kontinuierlich zu, es wird stetig kälter und da ich nach einiger Zeit oberhalb der Baumgrenze fahre, gibt es bald auch keinen Windschutz mehr …

Dafür wird die Landschaft immer beeindruckender …

 Der Weg wird zunehmend schmaler und steiniger …

 … Schneefelder tauchen direkt neben dem Weg auf und es gibt immer wieder eiskalte Schauer. Die Temperatur liegt bei 5° C, wegen des kalten Windes fühlt es sich jedoch viel kälter an. 😦
Während einer Regenpause krame ich alle warmen Sachen hervor und weiß nun endlich, warum ich alles 10 Wochen durch die Gegend gefahren habe! 😉
Meine wasserdichten Handschuhe beglücken mich und insgesamt genieße ich die Fahrt trotz der etwas widrigen Umstände.

Der inzwischen recht einsame Weg steigt stetig weiter an und nur noch ab und zu begegne ich ein paar Bikern …

Es gluckert überall, immer wieder überquere ich wilde Bäche …

… und bin von der Stimmung hier oben fasziniert.

Gletscherzunge des 
Hardangerjøkulen

Die Lust zum Zelten vergeht mir allerdings bei diesem Wetter.
Ohne Regen hätte ich es sicher irgendwo getan, so aber entschließe ich mich, nach Finse durchzufahren, in der Hoffnung, dort irgendwo einen geschützten Schlafplatz zu finden …

Nach knapp 6 Stunden Fahrt taucht Finse dann endlich auf. Eine kleine Ansammlung von Häusern mit dem höchstgelegenen Bahnhof Nordeuropas …

Ich bin froh, in der Finsehytta noch einen Schlafplatz zu bekommen und teile mir mit einem jungen Norweger ein Vierbettzimmer. Der Mann ist echt Hardcore! Er will in den beiden kommenden Tagen die Hardangervidda joggend !!! durchqueren und dabei 149 km zurücklegen! So folgt jeder seiner Leidenschaft …
Der Abend klingt aus mit einem wunderbaren veganen Essen in der Finsehytta. Die Atmosphäre in so einer Hütte, wo Hiker und Biker aus allen Ländern zusammenkommen, ist auch wieder eine spezielle Erfahrung …

Der Blick am nächsten Morgen auf die Wetterstation zeigt zwar etwas freundlicheres Wetter an, aber es ist nach wie vor recht windig und ziemlich kühl …

 Beste Grüße aus der Finsehytta und während ich diesen Blog schreibe, sitze ich gemütlich im Warmen, genieße den Ausblick …

…und warte tiefenentspannt auf die Bergenbana … 😉 ♡

3 Kommentare Gib deinen ab

  1. Monika R sagt:

    Hej Andreas, ist das ein „geiler“ Ausblick!!!! Anders kann ich es nicht sagen.
    Hälsningar, Monika aus HH.

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  2. Anja Tode- Predöhl sagt:

    Das hast du dir aber auch mehr als verdient!!!

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  3. Anja Tode- Predöhl sagt:

    Das hast du dir aber auch mehr als verdient!!!
    Sieht sehr gemütlich aus. Wie schön dass du dich nicht noch weiter quälen musst. LG
    Anja

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